Dienstag, 22. Januar 2013

Trainingstag 5-7 in Chiang Mai

Tag 6 in Chiang Mai (19.01)

Heute ist Samstag. Macht aber keinen Unterschied, der Wecker geht um 5:55 Uhr.... es folgt der übliche Tagesablauf. Laufen muss ich allerdings ohne Djego, da er am Freitag einen harten Lowkick (Tritt gegen den Oberschenkel) abbekommen hat.

Während des Trainings kommt Deng, einer der Trainer auf mich zu und begutachtet meine Tätowierung. Wir kommen in so etwas ähnliches wie ein Gespräch über Tattoos und er erzählt mir von einem weisen Mann. Jener Welcher war zuvor Mönch, hat sich aber wieder dem weltlichen Leben zugewannt und hat einen recht guten Draht zu Geistern, Buddha und diversen alten Göttern wie Brahman und Gansha usw. Er hilft in allen Lebenslagen mit weisem Rat, erstellt Zauberamulette und natürlich auch magische Tattowierungen! Die Thais sind im allgemeinen sehr Abergläubisch. Zwar sind bis auf einige wenige hier fast alle Buddhisten, aber dennoch glauben sie an Geister und z.B. Hindugötter die ihnen helfen oder auch gegen sie arbeiten. Durch ein Amulett, Blumenkränze, Figuren oder ein Tattoo eines weisen Mannes oder eines Mönchs kann man dem Unglück entgegenwirken oder sich vor Bösem schützen, seine Kraft steigen oder seine Wirkung auf Frauen verbessern. Die Auswirkung und fuktion variirt je nach Form, Größe und Art der Tätowierung. Deng, bietet mir und die beiden Kanadiern Cris und Shawn an, uns am Montag nach dem Morgentraining zu dem weisen Man zu begleiten. Ich schlage natürlich sofort ein!

Gong am Wat Doi Suthep
Nach dem heutigen Morgentraining mache ich erst mal eine kleines Nickerchen schwinge ich mich auf Moped und fahre mal in Richtung „Wat Doi Suthep“ einem Tempel, hoch oben auf einem Berg mit einem unglaublichen Ausblick über die Stadt. Leider ist hier trotz Mittagshitze die Hölle los. Ein Reisebus nach dem Anderen wird vorgefahren und Touristen aller Nationalitäten erstürmen den Tempel. Auch ich erklimme die 300 und ein paar zwerquetschen Stufen zum Tempel und entscheide mich, nachdem ich ein Ticket für 30 Baht (ca. 0,75 €) erstanden habe, nach ein paar Fotos wieder das weite zu suchen. Es ist mir immer wieder peinlich wie sich manche Landesgenoss(inn)en verhalten.
Wat Doi Suthep

Damen in Ultra-Hotpants, Herren die nicht einmal den Hut abnehmen wenn sie in eine Tempel gehen, oder diejenigen die lustige Fotos mit den Buddha-Statuen machen . Ganz groß sind auch die Jungen Herren die „Oben Ohne“ herumlaufen. Und das in einem Land in dem die Einheimischen voll angezogen schwimmen gehen. Da frage ich mich immer wieder :“Machen die das zuhause auch?“ Also ohne T-Shirt durch Hamburg laufen ? Oder sich in Hotpants im Kölner Dom auf den Altar setzten?

Stufe am Monthathan Wasserfall
Ich kann mir das nicht länger mir ansehen. Außerdem ist es eh viel zu voll hier. 2-3 Fotos gemacht und wieder zurück Richtung Guesthouse. Auf halbem Weg sehe ich ein Schild „Monthathan Waterfalls“! Da bieg ich doch mal ab... Unverschämte 130 Baht (ca. 3,25€) kostet das Ticket für Ausländer. Thais zahlen natürlich weniger. Der Wasserfall und das Gelände drumherum sind aber wirklich schön. Man kann hier auch Campen und Trecken. Trotz Trockenzeit kommt hier reichlich Wasser den Berg runter.Es ist ruhig und aller mir sind nur eine Hand von weiterer Leute in Sichtweite.

Blick über Chiang Mai vom Wat Doi Suthep

Zurück zu Guesthose und dann ab zum Nachmittagstraining.

Abend mache ich mich dann mal auf den Weg zum Night Bazar. Angeblich dem größten Nachtmarkt Thailands. Wie schon im Reiseführer und auf diversen Internetseiten zu lesen, ist das Ding eine reine Touristensache. Man bekommt alles was man nicht braucht und den gleichen Quatsch den es auch in Bangkok oder anderen Touristenecken im Lande gibt.

Night Bazar Boxingring
Wärend meines Abendesses vernehme ich aus der Ferne die typische „Thaibox-Musik“ ich folge also den klänge und Stehe nach kurzer Zeit vor einem Boxring. Eintritt 400 Baht (10 €) inkl. einer Pulle Wasser. Da schlag ich mal zu ;-) Nach 5 Kämpfen und 2 Bier und einer Muay Thai Aerobic Vorführung von 5 wirklich niedlichen Thaidamen ist der gegen 23:30 Uhr gelaufen und ich mache mich auf den Heimweg.




Tag 7 in Chiang Mai (20.01)

Um 11 Uhr herum erwache ich. Ab unter die Dusche, und mal was zu Essen besorgen. Chris erzählte von einen Restaurant, nicht weit vom Gym, in dem Man gutes Frühstück bekommt. Ein Kanadier hat natürlich eine etwas andere Vorstellung von einem „guten Frühstück“, aber ich folge seinem Rat dennoch und bestelle mir ein „American Breakfest“ im Mongs Perl Restaurant. Danch mal n Maschine Wäsche anwerfen und die nächten Tage planen. Ergebnis: Ich werde noch bis Samstag (26.01) hier in Chiang Mai bleiben und mich dann auf den mit dem Nachtzug auf den Weg nach Bangkok und weiter nach Koh Phangan machen.
Chaing Mai - Bahnhof

Am Nachmittag mache ich mich also auf den Weg zum Bahnhof um ein Zugticket zu erstehen. Den Terror mit dem Bus wollte ich mir ja nicht mehr geben. Nach eine kleinen Irrfahrt durch die Stadt finde ich auch den Bahnhof. Die Dame am Schalter spricht sehr gut englich. Leider sind alle Züge ausgebucht. Lediglich ein Doppelbett 1. Klasse ist noch zu haben. Sonst nix mehr. Werder Freitag noch Samstag noch Sonntag... Ausser 3. Klasse Holzbank. Normal würde ich da ja zuschlagen. Aber auf 780 KM bzw 14 Stunde Holzklasse fahren verzichte ich dann doch und erstehe das letzte 1. Klasse Doppelbett-Ticket für 1250 Baht (ca. 31 €).


Sunday Market am Thapae Gate
Von hier fahre ich zum Thapea Gate. Ab 17 uhr findet hier der Sunday-Markt statt. Im Gegensatz zum Night-Bazar finden sich hier viele einheimische Besucher und weniger die Touristen-Standartartikel. Auch gibt’s ne kleine Fressmeile mit diversen Nord-Thailändischen Spezialitäten. Mjammjam... 

Auf dem Rückweg halte ich noch an einem der nächtlichen Food-Markets und gönne mit noch ne Nudelsuppe...


 Hier noch meine 9 Goldenen Tips zum Motoradfahren in Chiang-Mai:
  1. Sei selbstsicher oder tu einfach so
  2. Zeige niemals Angst oder Unsicherheit
  3. Schau nienienieniemals in die Spiegel! Oder stelle sie so ein das du nix drinn siehst
  4. Vermeide den Schulterblick, nach vorn gucken reicht. Du siehst aus dem Augenwinkel ausreichend was neben dir so passiert.
  5. Immer schön zwischen den Autos durchschleusen und dabei von links nach recht wechseln.
  6. Wenn du links abbiegst, ohne den Gegenverkehr zu kreuzen, gelten rote Ampeln nicht für dich (wie grüner Pfeil)
  7. Überquert gerade kein Fußgänger über den Fußgängerüberweg, ignoriere die rote Ampel auch hier und fahr einfach weiter.
  8. Immer Vollgas geben!
  9. Nicht von den unglaublich kurzen Röcken der hiesigen Damenwelt am Strassenrad ablenken lassen. Grade Abends!
Tag 8 in Chiang Mai (21.01.)

Wer hätte es gedacht, 5:55! Aufstehen! Djego ist noch verletzt, daher laufe ich alleine. Hab ja genug Musik aufm Handy. Beim Training sag Deng das wir gegen um 10:30 am Gym treffen und dann mit dem Auto zum weisen Man aufbrechen.
Wir fahren etwa 25 Minuten mit dem Auto und kurz vor die Tore Chiang Mai's. Die Straße schlängelt sich durch ein Paar Reisfelder und neben einem wirklich hübschen Haus hat der besagte weise Man seine Hütte. Vor mir sind Chris, Shawn und ein weiterer Besucher dran.
Ich blättere inder Zeit durch den Papierhaufen mit traditionellen Motiven und frage Deng hier und dan nach deren Wirkung und Bedeutung. Nach langem hin und her entschließe mich also für eine Ganzkörpertätowierung mit der „Wirkungs-auf-Frauen-Sache“ :-), entscheide mich aber spontan doch um und wähle ein Motiv das mich vor „Schlechtem und Bösen aus allen Richtungen“schützen soll. Diese traditionellen Tattoos nenne sich übrigens Sak Yant oder auch Yantra.

Zur Vorgehensweise (Beispiel):
Ich Deutschland suche ich mir in einem Tattoo-Shop ein ein Motiv aus. Dieses wird Ausgedruckt und mit einer Art Blaubpapier per Durchpausen auf ein Spielzieles Matrizen-Papier übertragen, von dem es dann mit einer Abzugsflüssigkeit vom Papier auf die Haut aufgebracht wird.
Hier suche ich mir ein Motiv aus. Meist eine schlechte S/W Kopie. Diese wird dann auf die Stelle an die das Tattoo soll aufgelegt und von einer Person fixiert. Eine weitere Person nimmt einen Lappen, tunkt diesen in eine Terpentinartige Flüssigkeit und reibt das Blatt auf dem Rücken einfach damit ein.

Schupp, schon ist das Motiv vom Blatt auf meinem Rücken. Zumindest so grob. Der weise Mann hat das eh im Kopf ;-)
Brennt ganz gut das Lösungsmittelzeug auf meinem Rücken. Einer der anwesenden Herren lacht und wedelt meinem Rücken etwas Luft mit einem Handtuch zu. Geht auch schon wieder.

Offiziell kostet das ganze natürlich nichts. Es werden Spenden erwartet. Davon nimmt sich der weise Man, was er zum leben benötigt und spendend den Großteil dem Tempel. Von Langnasen wie mir wird natürlich eine viel höhere Spende erwartet als von Einheimischen. Logisch. Deng sagt mir welcher Betrag angemessen ist und ich lege diesen in die „Spendenschale“. Schon geht es los. Bei der Übergabe der „Spende“ erhalte ich einen Segen und dann startet die Piekserei. Immer wenn ich etwas zucke höre ich ein „Ohhhhiii,  hehehhe“ hinter mir. :-)
Kurz vor Fertigstellung sagt er noch „Nit Noi, Nit Noi“ Was soviel heisst wie „ein kleines Bisschen“. Ich anworte mit "Sabai, Sabai" was bedeutet "Spass haben bzw gut fühlen" und sorge damit für allgemeine Heiterkeit :-) Nach nur 45 Minuten ist der Spuk schon vorbei. Jetzt wird mein Tattoo noch durch ein Mantra aktiviert und dann kann mir eigentlich nix mehr passieren! Ich bedanke mich recht herzlich durch eine Verbeugung. Der weise Mann lächelt mich an, und reicht mir die Hand :-)

PS: Natürlich gibts je "Kunden" eine neue Nadel und ein neues Farbtöpfchen und neue Gumihandschuhe! Und ja, das tut weh!

Zurück zum Gym. Das Nachmittagstraining lasse ich aufgrund der frischen Wunde auf meinem Rücken ausfallen.

Abends treffe ich mich noch mit Shawn und wir fahren mit dem Roller etwas essen. Cheeseburger mit Pommes. Kanadier sind da wie Amerikaner glaub ich... Und danach auf den Nachtbazar. In Ruhe einmal drüber schlendern und ein paar Bier-TShirts für meine Sammlung kaufen :-) Shawn erzählt mir, dass er einen Stand kennt welcher Muay-Thai-Shorts nach Wunsch, also nach eigenem Design, fertigt! Sogar mit dem eigenen Namen wenn man will. Hin da! Ich stell mir eine schicke Shorts zusammen. 850 Baht (ca. 21 €) für ein Unikat. Ich denke in Deutschland ist man dafür mindesten 100 € los! Ich zahle 450 Baht an, und der Standbetreiber versichert mir, dass die Hose bis Freitag Abend fertig ist.“Ohh! No ploblemm, Juh camm fraideh, sähm taim!“ Das ist der erste Stand auf einem thailändischen Markt, an dem ich nicht das Gefühl habe viel zu viel bezahlt zu haben. Aber ich glaube er kann sich auch nicht erlauben die ausländischen Thaiboxer abzuzocken. Spricht sich ja rum ;-) Noch n Banana-Roti (eine Art Pfannkuchen) und dann zum Guesthouse und schlafen.

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