Tag 6 in Chiang Mai (19.01)
Heute ist Samstag. Macht aber keinen
Unterschied, der Wecker geht um 5:55 Uhr.... es folgt der übliche
Tagesablauf. Laufen muss ich allerdings ohne Djego, da er am Freitag
einen harten Lowkick (Tritt gegen den Oberschenkel) abbekommen
hat.
Während des Trainings kommt Deng, einer der Trainer auf mich zu
und begutachtet meine Tätowierung. Wir kommen in so etwas ähnliches
wie ein Gespräch über Tattoos und er erzählt mir von einem weisen
Mann. Jener Welcher war zuvor Mönch, hat sich aber wieder dem weltlichen Leben zugewannt und hat einen recht guten Draht zu
Geistern, Buddha und diversen alten Göttern wie Brahman und
Gansha usw. Er hilft in allen Lebenslagen mit weisem Rat, erstellt
Zauberamulette und natürlich auch magische Tattowierungen! Die Thais
sind im allgemeinen sehr Abergläubisch. Zwar sind bis auf einige
wenige hier fast alle Buddhisten, aber dennoch glauben sie an Geister
und z.B. Hindugötter die ihnen helfen oder auch gegen sie arbeiten.
Durch ein Amulett, Blumenkränze, Figuren oder ein Tattoo eines
weisen Mannes oder eines Mönchs kann man dem Unglück entgegenwirken
oder sich vor Bösem schützen, seine Kraft steigen oder seine Wirkung
auf Frauen verbessern. Die Auswirkung und fuktion variirt je nach Form, Größe und Art der Tätowierung.
Deng, bietet mir und die beiden Kanadiern Cris und Shawn an, uns am
Montag nach dem Morgentraining zu dem weisen Man zu begleiten. Ich
schlage natürlich sofort ein!
Gong am Wat Doi Suthep |
Nach dem heutigen Morgentraining mache
ich erst mal eine kleines Nickerchen schwinge ich mich auf Moped und
fahre mal in Richtung „Wat Doi Suthep“ einem Tempel, hoch oben
auf einem Berg mit einem unglaublichen Ausblick über die Stadt.
Leider ist hier trotz Mittagshitze die Hölle los. Ein Reisebus nach
dem Anderen wird vorgefahren und Touristen aller Nationalitäten
erstürmen den Tempel. Auch ich erklimme die 300 und ein paar
zwerquetschen Stufen zum Tempel und entscheide mich, nachdem ich ein
Ticket für 30 Baht (ca. 0,75 €) erstanden habe, nach ein paar
Fotos wieder das weite zu suchen. Es ist mir immer wieder peinlich
wie sich manche Landesgenoss(inn)en verhalten.
Wat Doi Suthep |
Damen in Ultra-Hotpants, Herren die nicht einmal den Hut abnehmen wenn sie in eine Tempel gehen, oder diejenigen die lustige Fotos mit den Buddha-Statuen machen . Ganz groß sind auch die Jungen Herren die „Oben Ohne“ herumlaufen. Und das in einem Land in dem die Einheimischen voll angezogen schwimmen gehen. Da frage ich mich immer wieder :“Machen die das zuhause auch?“ Also ohne T-Shirt durch Hamburg laufen ? Oder sich in Hotpants im Kölner Dom auf den Altar setzten?
Stufe am Monthathan Wasserfall |
Ich kann mir das nicht länger mir
ansehen. Außerdem ist es eh viel zu voll hier. 2-3 Fotos gemacht und
wieder zurück Richtung Guesthouse. Auf halbem Weg sehe ich ein
Schild „Monthathan Waterfalls“! Da bieg ich doch mal ab... Unverschämte
130 Baht (ca. 3,25€) kostet das Ticket für Ausländer. Thais
zahlen natürlich weniger. Der Wasserfall und das Gelände drumherum
sind aber wirklich schön. Man kann hier auch Campen und Trecken.
Trotz Trockenzeit kommt hier reichlich Wasser den Berg runter.Es ist
ruhig und aller mir sind nur eine Hand von weiterer Leute in
Sichtweite.
Blick über Chiang Mai vom Wat Doi Suthep |
Zurück zu Guesthose und dann ab zum
Nachmittagstraining.
Abend mache ich mich dann mal auf den
Weg zum Night Bazar. Angeblich dem größten Nachtmarkt Thailands.
Wie schon im Reiseführer und auf diversen Internetseiten zu lesen,
ist das Ding eine reine Touristensache. Man bekommt alles was man
nicht braucht und den gleichen Quatsch den es auch in Bangkok oder
anderen Touristenecken im Lande gibt.
Night Bazar Boxingring |
Wärend meines Abendesses vernehme ich aus der Ferne die typische „Thaibox-Musik“ ich folge also den klänge und Stehe
nach kurzer Zeit vor einem Boxring. Eintritt 400 Baht (10 €) inkl.
einer Pulle Wasser. Da schlag ich mal zu ;-) Nach 5 Kämpfen und 2
Bier und einer Muay Thai Aerobic Vorführung von 5 wirklich
niedlichen Thaidamen ist der gegen 23:30 Uhr gelaufen und ich mache
mich auf den Heimweg.
Tag 7 in Chiang Mai (20.01)
Um 11 Uhr herum
erwache ich. Ab unter die Dusche, und mal was zu Essen besorgen.
Chris erzählte von einen Restaurant, nicht weit vom Gym, in dem Man
gutes Frühstück bekommt. Ein Kanadier hat natürlich eine etwas
andere Vorstellung von einem „guten Frühstück“, aber ich folge
seinem Rat dennoch und bestelle mir ein „American Breakfest“ im
Mongs Perl Restaurant. Danch mal n Maschine Wäsche anwerfen und die
nächten Tage planen. Ergebnis: Ich werde noch bis Samstag (26.01)
hier in Chiang Mai bleiben und mich dann auf den mit dem Nachtzug auf den Weg nach Bangkok und
weiter nach Koh Phangan machen.
Chaing Mai - Bahnhof |
Am Nachmittag mache ich mich also auf den Weg zum Bahnhof um ein Zugticket zu erstehen. Den Terror mit dem Bus wollte ich mir ja nicht mehr geben. Nach eine kleinen Irrfahrt durch die Stadt finde ich auch den Bahnhof. Die Dame am Schalter spricht sehr gut englich. Leider sind alle Züge ausgebucht. Lediglich ein Doppelbett 1. Klasse ist noch zu haben. Sonst nix mehr. Werder Freitag noch Samstag noch Sonntag... Ausser 3. Klasse Holzbank. Normal würde ich da ja zuschlagen. Aber auf 780 KM bzw 14 Stunde Holzklasse fahren verzichte ich dann doch und erstehe das letzte 1. Klasse Doppelbett-Ticket für 1250 Baht (ca. 31 €).
Sunday Market am Thapae Gate |
Von hier fahre ich zum Thapea Gate. Ab
17 uhr findet hier der Sunday-Markt statt. Im Gegensatz zum
Night-Bazar finden sich hier viele einheimische Besucher und weniger die
Touristen-Standartartikel. Auch gibt’s ne kleine Fressmeile mit
diversen Nord-Thailändischen Spezialitäten. Mjammjam...
Auf dem Rückweg halte ich noch an einem der nächtlichen Food-Markets und gönne mit noch ne Nudelsuppe...
Hier noch meine 9 Goldenen Tips zum
Motoradfahren in Chiang-Mai:
- Sei selbstsicher oder tu einfach so
- Zeige niemals Angst oder Unsicherheit
- Schau nienienieniemals in die Spiegel! Oder stelle sie so ein das du nix drinn siehst
- Vermeide den Schulterblick, nach vorn gucken reicht. Du siehst aus dem Augenwinkel ausreichend was neben dir so passiert.
- Immer schön zwischen den Autos durchschleusen und dabei von links nach recht wechseln.
- Wenn du links abbiegst, ohne den Gegenverkehr zu kreuzen, gelten rote Ampeln nicht für dich (wie grüner Pfeil)
- Überquert gerade kein Fußgänger über den Fußgängerüberweg, ignoriere die rote Ampel auch hier und fahr einfach weiter.
- Immer Vollgas geben!
- Nicht von den unglaublich kurzen Röcken der hiesigen Damenwelt am Strassenrad ablenken lassen. Grade Abends!
Tag 8 in Chiang Mai (21.01.)
Wer hätte es gedacht, 5:55! Aufstehen! Djego ist noch verletzt, daher laufe ich alleine.
Hab ja genug Musik aufm Handy. Beim Training sag Deng das wir gegen
um 10:30 am Gym treffen und dann mit dem Auto zum weisen Man
aufbrechen.
Wir fahren etwa 25 Minuten mit dem Auto
und kurz vor die Tore Chiang Mai's. Die Straße schlängelt sich
durch ein Paar Reisfelder und neben einem wirklich hübschen Haus hat
der besagte weise Man seine Hütte. Vor mir sind Chris, Shawn und ein
weiterer Besucher dran.
Ich blättere inder Zeit durch den
Papierhaufen mit traditionellen Motiven und frage Deng hier und dan
nach deren Wirkung und Bedeutung. Nach langem hin und her entschließe
mich also für eine Ganzkörpertätowierung mit der
„Wirkungs-auf-Frauen-Sache“ :-), entscheide mich aber spontan
doch um und wähle ein Motiv das mich vor „Schlechtem und Bösen
aus allen Richtungen“schützen soll. Diese traditionellen Tattoos
nenne sich übrigens Sak Yant oder auch Yantra.
Zur Vorgehensweise (Beispiel):
Ich Deutschland suche ich mir in einem Tattoo-Shop ein ein Motiv aus. Dieses wird Ausgedruckt und mit einer Art Blaubpapier per Durchpausen auf ein Spielzieles Matrizen-Papier übertragen, von dem es dann mit einer Abzugsflüssigkeit vom Papier auf die Haut aufgebracht wird.
Ich Deutschland suche ich mir in einem Tattoo-Shop ein ein Motiv aus. Dieses wird Ausgedruckt und mit einer Art Blaubpapier per Durchpausen auf ein Spielzieles Matrizen-Papier übertragen, von dem es dann mit einer Abzugsflüssigkeit vom Papier auf die Haut aufgebracht wird.
Hier suche ich mir ein Motiv aus. Meist
eine schlechte S/W Kopie. Diese wird dann auf die Stelle an die das
Tattoo soll aufgelegt und von einer Person fixiert. Eine weitere
Person nimmt einen Lappen, tunkt diesen in eine Terpentinartige
Flüssigkeit und reibt das Blatt auf dem Rücken einfach damit ein.
Schupp, schon ist das Motiv vom Blatt
auf meinem Rücken. Zumindest so grob. Der weise Mann hat das eh im
Kopf ;-)
Brennt ganz gut das Lösungsmittelzeug
auf meinem Rücken. Einer der anwesenden Herren lacht und wedelt
meinem Rücken etwas Luft mit einem Handtuch zu. Geht auch schon
wieder.
Offiziell kostet das ganze natürlich
nichts. Es werden Spenden erwartet. Davon nimmt sich der weise Man,
was er zum leben benötigt und spendend den Großteil dem Tempel. Von
Langnasen wie mir wird natürlich eine viel höhere Spende erwartet
als von Einheimischen. Logisch. Deng sagt mir welcher Betrag
angemessen ist und ich lege diesen in die „Spendenschale“. Schon
geht es los. Bei der Übergabe der „Spende“ erhalte ich einen
Segen und dann startet die Piekserei. Immer wenn
ich etwas zucke höre ich ein „Ohhhhiii, hehehhe“ hinter mir. :-)
Kurz vor Fertigstellung sagt er noch „Nit Noi, Nit Noi“ Was
soviel heisst wie „ein kleines Bisschen“. Ich anworte mit "Sabai, Sabai" was bedeutet "Spass haben bzw gut fühlen" und sorge damit für allgemeine Heiterkeit :-) Nach nur 45 Minuten ist
der Spuk schon vorbei. Jetzt wird mein Tattoo noch durch ein Mantra
aktiviert und dann kann mir eigentlich nix mehr passieren! Ich bedanke mich recht herzlich durch
eine Verbeugung. Der weise Mann lächelt mich an, und reicht mir die
Hand :-)
PS: Natürlich gibts je "Kunden" eine neue Nadel und ein neues Farbtöpfchen und neue Gumihandschuhe! Und ja, das tut weh!
Zurück zum Gym. Das
Nachmittagstraining lasse ich aufgrund der frischen Wunde auf meinem
Rücken ausfallen.
Abends treffe ich mich noch mit Shawn
und wir fahren mit dem Roller etwas essen. Cheeseburger mit Pommes.
Kanadier sind da wie Amerikaner glaub ich... Und danach auf den
Nachtbazar. In Ruhe einmal drüber schlendern und ein paar
Bier-TShirts für meine Sammlung kaufen :-) Shawn erzählt mir, dass
er einen Stand kennt welcher Muay-Thai-Shorts nach
Wunsch, also nach eigenem Design, fertigt! Sogar mit dem eigenen
Namen wenn man will. Hin da! Ich stell mir eine schicke Shorts
zusammen. 850 Baht (ca. 21 €) für ein Unikat. Ich denke in
Deutschland ist man dafür mindesten 100 € los! Ich zahle 450 Baht
an, und der Standbetreiber versichert mir, dass die Hose bis Freitag
Abend fertig ist.“Ohh! No ploblemm, Juh camm fraideh, sähm taim!“ Das ist der erste Stand auf einem
thailändischen Markt, an dem ich nicht das Gefühl habe viel zu viel
bezahlt zu haben. Aber ich glaube er kann sich auch nicht erlauben
die ausländischen Thaiboxer abzuzocken. Spricht sich ja rum ;-) Noch
n Banana-Roti (eine Art Pfannkuchen) und dann zum Guesthouse und
schlafen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen