Dienstag, 17. Januar 2012

In und um Battambang

In und um Battambang
Gesprochen wird’s übrigend Batdamboong... so in etwa. :) Und hier ist nicht der Hund sondern der Stock begraben. Vor langer Zeit fand hier ein Mann einen magischen schwarzen Stock (bang) von großer Macht mit der er alle Feinde vernichten konnte. Durch die Kraft des Stock wurde er König. Eine alte Frau prophezeite ihm, dass er nur 7 tage König sein dürfe, doch das interessierte ihn nicht. Nach den sieben Tage kam ein Mann auf einem weißen Pferd gefolgen und beanspruchte den Thorn. Der König wollte ihn mit der Macht des Stockes niederstrecken, doch der Stock hatte seine Macht verloren und wart seit dem nicht mehr gesehen :-) So die gaaaaanz grobe Kurzfassung der Legende, wie ich sie vor Ort erzählt bekam...

Marktstände
In Battambang angekommen sind wir, also Tobi und ich,Chhayahotel abgestiegen. Sauber, einfach und preiswert. DZ mit eigenem Bad und Ventilator für 5€/Nacht. Allerdings nur kaltes Wasser. Aber bei dem Klima hier macht das nix, und das Wasser kommt eh schon mit ca. 22 grad aus der Wand :-) Heute morgen erst einmal nebenan im CenterCafe gefrühstückt. Gutes essen für faire Preise. Während des Frühstücks hat sich uns ein sehr nett Moto-Fahrer angeboten. Mr. Odom. Ihn und einen Kollegen haben wir dann auch für 11 Uhr „gebucht“. Nach dem Frühstücke haben wir erst einmal die beiden Märkte der Stadt angeschaut. Interessant, aber wenn mal schonmal den ein oder anderen kambodschanischen oder thailändischen Markt gesehen hat nix umwerfendes. Suppenküchen, Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst. Viel Kitsch und gefälschte Klamotten. Und die Krönung: Bündelweise falsche 100$ Scheine.... Die kann hier eh keiner wechseln... 20 Dollar Noten sind schon schwer klein zu bekommen. :-)

Mehr Luft, ich bin zu Fett :-)
Mr. Odom und sein Kollege entpuppten sich als sehr, sehr nette, fähige Guides! Mr. Odom spricht super englisch sowie französisch, kennt sich gut in der Umgebung aus und hat auch viele Geschichten und Informationen auf Lager die nicht im Reiseführer stehen. Er steht immer vor dem Chhayahotel, Telefonnummer / eMailadresse gebe ich gerne bei Interesse weiter.

Also Tobi und ich je auf den Soziussitz eines Moto und los ging‘s. Zunächst duch Battambang, und gut ausgebaute Strassen bis zu einer holprigen Lehmpiste zum Bambootrain... Dieser besteht aus einem ca. 2X3 m großem Rahmen aus Bambus zwei alten Eisenbahnachsen samt Rädern von denen eine mit einem alten Motor (Wasserpumpe, Landmaschine o.Ä.) angetrieben wird. Morgens und Abends transportieren hier die Bauern von außerhalb sich und ihre Wahren in die Stadt zum Markt.  Tagsüber werden hiermit Touristen mit selbstmörderischer Geschwindigkeit ins nächste Dorf transportiert. 5$ sind an die Touristpolice zu entrichten... Ich würde sagen davon gehen min. 4,50 $ in die Tacher selbiger... hab dem Faher dann noch so was in die Hand gedrückt...  Der Bambootrain endet in einem kleinen Dorf. Hier wird man sofort mit „hällow sör, bei somzing from mi“ empfangen. Zu sehen gibt’s eine Reisfabrik und ein paar einfachen Hütten... Aber die Fahrt ist schon lustig. Auf Grund der schlechten Internetverbindungen hier nur ein kleines, kurzes Video.

Gleiche Strecke geht’s zurück. Bei Gegenverkehr muss der Wagen mit weniger Passagieren/Ladung das gleis Räumen. Also Rahmen runterheben, Achsen an Seite, den anderen passieren Lassen und wieder aufbauen :-)
 Sorry für die Qualität, tausche ich später :-)

Weiter geht’s durch Reisfelder und kleine Dorfer Richtung Prasat Banan. Dieser Tempel ist hoch oben auf einem Berg, rund 270 Stufen gehen nach oben. Der Tempel ist im Angkor-Wat-Design, aber älter und natürlich viel kleiner. Tolle Ausicht über die Gegend! Unten muss man 2 US$ Eintritt zahlen.

Prasat Banan
Zurück am Fusse des Berges schnell ein Mittagessen und weiter geht’s. Wieder durch unzählige Reisfelder. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Wasserbüffel grasen am Straßenrand, Hühner laufen über die Strasse, kleine Kinder spielen vor dem Haus mit alten Granatwerferhülsen...

In  jedem zweiten Dorf war eine Hochzeit. Das hört man schon 2 Dörfer vorher. Wenn ichs richtig verstanden hab, dann dauert eine Hochzeit hier zwei Tage. Einen Tag für die Zeremonie usw. und einen Tag Party! Für die Party baut man riesen Boxentürme auf, stellt ein großes, in sämtlichen Bonbonfarben leuchtendes Pavillon auf, dreht an der Anlage den Bass ganz raus und beschallt die umliegenden 2 Dörfer mit schnulzigen Kamboscha-Schlagern. Die Männer ziehen ihr bestes Hemd an und die Frauen  sind unglaublich übertrieben geschminkt und tragen noch bonbonfarbenere Kleider als. Ich glaube Kambodscha hat mehr Farben als der Rest der Welt. Zumindest bei Hochzeiten :-D  Von überall aus dem Umland kommen Leute und bringen Geschenke. Alle hauen sich fein den Arsch voll und futtern und feiern :-)

Ab auf die Piste. Selber fahren möchte ich nur versierten Selbstmördern empfehlen. Man muss auf den holprigen Lehmpisten laufend Hühnern, Kinder, alten Leuten, Schlaglöchern und entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen. Ab und ab sind die Schlaglöcher so groß das man in einen Kleinwagen drinn parken könnte... Ach und Hunde schlafen auch auf der Strasse... Als Mr. Odem einen Hund nur knapp verfehlte sagte er „Damn, no Barbeque, hahahahaha“ Wir haben ihm dann erklärt das man bei uns keine Hunde isst... Da hat er uns promt um 19 Uhr zum „Dog-Barbeque“ eingeladen... Dazu später mehr...



Blick von Unten
Stupa mit Schädeln
der Opfer
Unser nächstes Zieh war eine nicht so fröhliche Sehenswürdigkeit aus der jüngsten Geschichte Kambodschas. Die „Killing Caves.“ Hier die Roten Khmer tausende von Menschen hingerichtet. Einfach nur weil sie gebildet waren, eine Brille trugen, einen banalen Regelverstoß begangen haben  haben oder einfach nur so. Der Delinquent würde an dern Rand dieser Hölhe gebracht, und mit einem Tritt oder einem Schlag hinuntergestoßen. Kinder hat man einfach hineingeworfen... Den Tempel auf diesem Berk hatten sie zu einem Gefängniss umfunktioniert. Heute ist hier eine Gedenkstätte für die vielen Opfer und der Tempel hat wieder seine ursprüngliche Funktion.


Deutsches Geschütz
(steht auch drauf)
Ein Stückchen weiter ist ein weiterer Tempel aus den 80ern. Der Tempel ist nicht sonderlich schön, aber der Aussichtspunkt ist toll. Bei schönem Wetter kann man unglaublich weit schauen.
Die Aussicht
Auch hier  wird man wieder auf die Kämpfe in den 90ern aufmerksam gemacht, da sofort um die Ecke ein „Deutsches Geschütz steht“...  Komisch eigentlich... Deutschland nimmt doch seit 1945 garnicht an Kampfhandlungen teil, oder? So gegen 17 Uhr waren wir wieder am Hotel. Erstmal duschen, da wir und unsere Klamotten rot waren vom Straßenstaub.

Nachtrag: 17.11.2012
Ich wurde bzgl. des Geschützes in einem Reiseforum auf folgendes hingewiesen:
"Das angeblich deutsche Geschütz auf dem Tempelberg bei BTB ist aus NVA Beständen, weil wir lustigen DDR Bürger Anfang der 70er Jahre bis 1978 die Roten Khmer unterstützt haben. Danach ab 1979 die Vietnamesen und die Gegenbewegeung zu den RKs.....
...Unsere Bundeswehr beteiligt sich seit 1992 an Auslandseinsätzen. Erster Stützpunkt war - Kambodscha, UN Mission."


Um 19 Uhr war trafen wir uns mit Mr. Odom vor dem Guesthouse. Ein Zweites Moto gerufen und durch die dunklen Gassen von Battambang zu einem unscheinbar aussehenden Hof vor einer Hütte. Hier gabs Plastikgarnituren, ein Grill mit Topf und viel Müll auf dem Boden. Die dort sitzenden Kambodschaner haben und angeschaut als ob wir vom Mond kommen...Mr. Odom hat anscheinend erklärt was wir da wollen und alle lachten :-)
Mit Mr. Odom beim Dog-BBQ...
Auf den Tisch kam dann Frische Minze, Bananensteudenherz in feinen Scheiben, sowie Hundecurry und Hundebarbeque. Alles in kleinen Stücken. Das Curry war recht knorpelig und nicht so meins, und gegrillt hätte es ach Schwein sein können... Auf den Tisch kam übrigens alles vom und, samt Innereien. Die Minze und Bananenstaude war der Hammer.. mit passendem Dip. Dazu gab‘s Wasser mit Eis und selbst gebrauten, schwarz gefärbten Reiswein. ca. 30%…  Prost...

Am nächsten Morgen habe ich mich von Tobi verabschiedet. Dieser hat sich auf den Weg nach Bangkok gemacht und wird von da aus nach Burma weiter.

Ich hab mich nach den Frühstück mit Mr. Odom getroffen und habe eine kleine Kultour unternommen. Zuerst ging‘s zu einer Räuchermanufaktur. Die machen die hier tatsächlich von Hand.
Räucherstäbchen abpacken
72 Jahre ist die Gute....
Danach haben wir bei einer alten Dame gehalten die von Hand Zigaretten herstellt und an die Einheimischen verkauft. Es gibt 3 verschiedene Sorten. 186 Kippen kosten 1000 Riel. Also ca. 25 US-Cent. Günstiger kann man nicht rauchen... Sie hat eine Vorrichtung wie eine Drehmaschine und macht immer 4 Kippen gleichzeitig. Und das seit rund 60 Jahren, jeden Tag.... Von hier aus noch zu einer Firma die die Nudeln für Frühlingsrollen herstellt. Alles von Hand, inkl. Lufttrocknung und bei einer Krokodilfarm...
Mehr als 10 sek hat man nicht

Jetzt bekomme ich bestimmt böse eMails, aber hier ist das normal und unsere Moralvorstellungen greifen hier nicht.

Weiter ging‘s in die „Hallen des Grauens“... Hier wird Fischpaste, eine Grundzutat zu fast allen Kambodschanischen Spiesen sowie getrockneter Fisch hergestellt. Es stinkt unglaublich.. der Fisch fermentiert und wir dabei immer wieder gesanzlen, gewendet um umgefüllt bis nur noch eine Paste über ist...




Ein Bottisch beim Gähren
Alles kleine Fische & Salz


Gebeine der Opfer in
einer Stupa
Auch in Battambang gab es "Killing Fields" wo die Menschen bis zum Zusammenbruch oder Tot auf den Reisfelderb arbeiten mussten. Für mehrere 10.000 Opfer wurde hier eine Gedeckstätte errichtet. In dieser Stupa sind viele Gebeine aufgebart und Reliefs rundrum erzählen die tragische Geschichte.


Alte Pepsi-Fabrik Battambang
Auf dem Rückweg haben wir noch die alte Pepsi-Fabrik besichtigt. 1975 wurde diese von jetzt auf gleich verlassen. Hier gibst bis auf ein olles Pepsi-Schild und ein paar kaputten Falschen nix zu sehen. Ausserdem wohnen auf dem Gelände nun einige Familen. Erstaunlich ist das der Vorgarten immer noch gepflegt wird.

Auf in Richtung Hotel und noch fix am stillgelegten Bahnhof vorbei. Dieser wird in Reiseführern empfohlen, bietet jedoch nix außer ein paar kaputten Gebäuden und verbogenen Schienen. Die Bretter der alten Wagons haben die ärmeren Leute wahrscheinlich längst zu Hütten verarbeitet.
Den Nachmittag hab ich verpennt, da es viel zu heiß war um sich zu bewegen :-)

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